31.03.2022

Sind Mediziner und Medizinerinnen auch Manager?

Ärztinnen und Ärzte sind dem Wandel im «Health Sector» in besonders exponierter Position ausgesetzt. Die erworbenen medizinischen Kompetenzen sowie anschliessende Spezialisierungen reichen für das Management von Einheiten, Abteilungen, Institutionen und Netzwerken im Gesundheitswesen auf allen Ebenen und in jeder Funktion oft nicht mehr aus.

5 Fragen an: Prof. Dr. Konstantin Beck, 
Gesundheitsökonom und Gastprofessor an der PHW Bern und KD Dr. med. Peter Steiger, Stv. Institutsdirektor und Leitender Arzt im USZ.

Portrait von KD Dr. med. Peter Steiger, St. Institutsdirektor und Leitender Arzt im USZ und Prof. Dr. Konstantin Beck, Gesundheitsökonom und Gastprofessor an der PHW Bern

1. Sind Medizinerinnen und Mediziner auch Manager?
Beck: Die moderne Medizin spezialisiert sich schon seit Jahren. Patient und Patientin bleiben jedoch eine nicht aufspaltbare Einheit. Das bedeutet, dass diverse Behandlungsschritte bezogen auf eine zu behandelnde Person innerhalb eines zeitkritischen Rahmens koordiniert werden müssen. Diese Koordination nennen wir Management. Insofern sind Mediziner und Medizinerinnen ganz sicher auch Managerinnen.
Steiger: Um unsere Patienten gut zu behandeln und möglichst schlank durch den Behandlungsprozess zu leiten, braucht jeder Arzt im Alltag Managementfähigkeiten. Wir organisieren, entscheiden, planen, setzen um, kontrollieren, korrigieren täglich. Die Arbeit im Team ist essentiell, wo wir viel informieren, koordinieren, delegieren und das Team motivieren und führen. Insbesondere in Zeiten von COVID sind und waren wir Ärzte noch mehr Manager als sonst schon. In Kaderposition geschieht das Ganze auf höherer Ebene und die strategischen Fähigkeiten werden umso mehr gefordert.

PHW: Bisher werden Medizinerinnen und Mediziner in ihrem Kernstudium nur sehr unzureichend auf ihr verändertes Berufsbild vorbereitet. Diese Lücke schliesst die nebenberufliche akademische Weiterbildung Executive MBA FH mit Schwerpunkt Medical Management, die sich durch einen hohen Anwendernutzen auszeichnet.



2. 25 Jahre EMBA Medical Management an der PHW Bern. Mit der Bitte um ein kurzes Statement.
Steiger: Ich gratuliere herzlich zum Jubiläum und wünsche weiterhin viel Erfolg. Die Hochschule ist sehr sympathisch, das Programm ansprechend und die Dozierenden sind exzellent. Sie unterrichten mit viel Freude und Motivation und verstehen es, uns ihre Lehrinhalte so zu vermittelt, dass man sich regelmässig auf die nächste Lektion freut.
Beck: In diesen 25 Jahren war ich während knapp 20 Jahren beteiligt. Was fällt auf? Das Hochdeutsch und die Weiblichkeit sind im Vormarsch. Relevanter ist aber, dass der selbständige Gesundheitsunternehmer, der gleichzeitig auch verbandspolitisch engagiert ist, und zwischendurch eine dezidierte aber auch fundierte politische Ansicht äussert seltener anzutreffen ist.     


3. Stichwort Praxisrelevanz: Geglückt?
Beck: Nun, wenn es das nicht wäre, liesse ich die anhaltende Nachfrage nicht gut erklären. Und da ich die Kurse zur Krankenversicherung gebe, welche ja in der Praxis immer wieder für Ärger oder Unverständnis sorge kann, stellte sich bei mir noch nie die Frage, ob ein besseres Verständnis dieses «unbekannten Wesens» Krankenversicherung nicht praxisrelevant sein könnte. 
Steiger: Die Weiterbildung war für mich sehr spannend, äusserst lehrreich und hat viele «Aha»-Momente ausgelöst. Jede Lektion hat mir zu vielen Ideen verholfen und mich motiviert, mit Elan Verbesserungsprozesse anzustossen und umzusetzen. Ich selbst profitiere noch immer täglich vom Gelernten.


4. Was möchten Sie Ihren Nachfolgern mit auf den Weg geben?
Steiger: Ich kann allen Interessierten ans Herz legen, sich in Management weiterzubilden. Diese Weiterbildung ist eine Bereicherung, die mich geprägt hat und mir im täglichen Leben nützt. Ich kann sie nur jedem Arzt/Ärztin empfehlen. Eigentlich ist sie ein must für jeden Kaderarzt.


5. Erinnern Sie sich an ein prägendes Erlebnis?
Beck: Ich arbeitete als wissenschaftlicher Experte während über zehn Jahren an der Reform des Risikoausgleichs. Und als das Projekt im Parlament wieder einmal Schiffbruch erlitt, war es ein Absolvent meines Kurses, der darum die Brisanz des Themas erkannte, den Kontakt zur SG Ständerätin herstellte und diese überzeugte, dass es höchste Zeit für einen Rückkommens-Antrag in der Gesundheitskommission sei. Diese Vermittlung verhalf dem Projekt dann zum Durchbruch.


Bei der Weiterentwicklung von Managementkompetenzen unterstützt die PHW Bern und gilt gleichzeitig als beste Adresse. Kommen Sie zum Informationsanlass, zum individuellen Orientierungstelefonat oder zum individuellen Beratungsgespräch mit der Studienleitung zu uns nach Bern. Viele Ihrer Kolleginnen und Vorgesetzten waren auch hier. Sie führen heute mehrheitlich grosse Systeme. Wir freuen uns auf Sie.

Ihr Prof. Peter Klaus, Direktor

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